Aktuelle Dissertationsvorhaben

 

Miao, Yi:

„Die absolute Notwendigkeit ist daher blind“ im „Sich-Selbst-Manifestieren“ des Absoluten. Eine Untersuchung Hegelscher Philosophie der Modalitäten in Die Lehre vom Wesen(1813) der ‚Wissenschaft der Logik’.

(Erstbetreuer: Prof. Dr. Anton Friedrich Koch)

Kurzbeschreibung: Die Modalitäten im Hegelschen Sinne sind „die bloß Arten und Weisen“, auf die das Absolute sich selbst im Stadium „der Wirklichkeit-Überhaupt“ manifestiert. Das „Sich-Selbst-Manifestieren“ des Absoluten wird in drei Teilen erklärt, die in meinem Projekt als „die formelle Analyse“, „die reale Analyse“ und „die absolute Analyse“ der Hegelschen Modalitäten genannt werden. Durch die drei Analysen wird es gezeigt, wie sich irgendein wirkliches Sein, das durch reine Reflexion ins Bereich des Wesens des logischen Raumes hineingebracht wird, von seiner (ersten oder unreflektierten) formellen Wirklichkeit an bis zur absolute Notwendigkeit bewegt, damit es von einem verborgenen, absolut dunklen Sein zu einem durchsichtig gemachten Sein des Absoluten wird. In diesem Prozess wird es gezeigt, dass es immer einen „Fleck“ gitb, der den „Kristall“ der Durchsichtigkeit des Absoluten trübt und überall im Stadium der Wirklichkeit-Überhaupt flieht, so dass die absolute Notwendigkeit im Sich-Selbst-Manifestieren des Absoluten blind ist. Dieser „Fleck“ wird als „die absolute Zufälligkeit“ genannt und wird von seinem blinden „Fängern“ also „der absoluten Notwendigkeit“ verfolgt und dann ergriffen, um das Absolute durchsichtig auszulegen, indem die absolute Notwendigkeit ein unvollständiges (denn die absolute Zufälligkeit ist noch nicht ergriffen) System aller Modalitäten herstellt.

 

Lebenslauf
 

10. 2018 bis jetzt: Promotion im Fach Philosophie an der Universität Heidelberg, Deutschland Betreuer: Prof. Dr. Anton Friedrich Koch

10. 2017 – 10. 2018: Kurzstudent im Vorbereitungsprogramm für Promotion im Fach Philosophie an der Universität Heidelberg, Deutschland Betreuer: Prof. Dr. Anton Friedrich Koch

09. 2014 – 07. 2017: Masterstudium im Fach Philosophie an der Universität Xiamen, China Betreuer: Professor Dr. Feng OUYANG

09. 2012 – 07. 2014: Bachelorstudium im Fach Philosophie an der Universität Yunnan, China. Betreuer: Professor Dr. Lingyun WANG

09. 2010 – 07. 2012: Bachelorstudium im Fach Philosophie an der Universität Fudan, China.

 


Bardschasste Schahkala, Kasem:

"Die Entgötterung des Seyns: Ein Versuch zur Entmetaphysierung von Martin Heideggers Ereignis-Denken"

(Erstbetreuer: Prof. Dr. Peter König (Heidelberg) / Prof. Dr. Paola-Ludovika Coriando (Innsbruck) Cotutelle Promotion)

Kurzbeschreibung: In meiner Dissertation geht es um den Gott im Ereignis-Denken. Dadurch wird Heideggers Metaphysikkritik in Bezug auf sein Ereignis-Denken abgehandelt, um die Frage zu beantworten, ob und wie das Ereignis-Denken Anspruch auf die Überwindung von der Metaphysik erheben kann, da der Gott im Ereignis-Denken zwar andere Eigenschaften als der metaphysische Schöpfergott hat, aber weiterhin er als das eine Element dem Ereignis-Denken zugrunde liegt. In den bisherigen Forschungen wurde der Gottesbegriff im Ereignis-Denken erörtert und dessen Herkunft auf die Gedichte von Hölderlin und Rilke und auch auf die christliche Tradition zurückgeführt. Die Frage, ob und wie das auf dem Gott basierte Ereignis-Denken im Einklang mit der Ver- und Überwindung der Metaphysik steht, wurde nicht in bisherigen Werken abgehandelt. Die Forschungshypothesen lauten: Trotzdem das Ereignis-Denken die entmetaphysierten Aspekte beinhaltet, bleibe aber es wegen dem Walten des Gottes im ihm noch im Rahmen der Metaphysik, und auch die Herrschaft als die Hauptkrise der Metaphysik weiterhin stehen. Der ätherisch-poetische Bezug zur Physis selbst als sich Entfaltende ist jener eigentliche Bezug, dadurch ist von der herrschaftlichen, auf dem Gott als dem größten Beherrscher-Allbeherrschenden basierten Meta-Physik zum ewigen Frieden mit uns selbst, den Anderen und der Physis zu übergehen.

 

Lebenslauf

07.2001- Bachelorstudium der Dramatischen Literatur in Islamischen Azad-Universität, Arak, Iran Bachelorarbeit: Protagoras, Euripides und Sophismus

01.2020- Masterstudium der Philosophie und islamischen Philosophie in Payame Noor Universität, Rey, Iran Masterarbeit: Die Umgründung der griechischen Ontologie im Rahmen der islamischen Philosophie

 


Barkemeyer, Edgar:

"Die vorprädikative Dimension der Gebärde bei Heidegger"

(Erstbetreuer: Prof. Dr. Peter König)

Kurzbeschreibung: Die vorgenommene Dissertation soll sich mit der Rolle der Leiblichkeit und der Gebärde im Denken Heideggers befassen. Obwohl Heidegger oft kritisiert wurde, weil er das Thema der Leiblichkeit in Sein und Zeit nicht explizit behandelt hat, lässt sich davon ausgehen, dass der Leib in vielen Analysen von Sein und Zeit unthematisch impliziert ist. Die Leiblichkeit ist in jedem Lebensvollzug des Daseins gegenwärtig. Im hantierenden Gebrauch des Zeuges z.B. fungiert die ausführende Hand als unthematisches Agens. Praktische Leibbewegungen werden von Heidegger allgemein als Gebärde aufgefasst. Der Sinn von Sein lässt sich nur im praktischen Weltumgang erschließen und nicht durch eine prädikative Aussage vollständig ausdrücken. Denn die prädikative Aussage stellt für Heidegger nicht den Kern der Welterschließung, sondern nur einen „abkünftigen Modus“ des sinnhaften Weltbezugs dar. Deswegen lässt sich der Bereich des Sinnes als ein vorprädikativer Erfahrungshorizont des Lebens beschreiben, indem die Gebärde eingebettet werden kann. Gebärden können nicht nur eine Rede unterstützen, sie können auch Worte ersetzen oder etwas zu verstehen geben, was nicht durch Worte entsprechend ausgedrückt werden kann. Soweit das Dasein sich ständig in diesem vorprädikativen Sinnbereich aufhält, kann das Dasein durch die Gebärde etwas kommunizieren, auch wenn er nichts Bestimmtes zu sagen hat.

 

Lebenslauf

2002 bis 2004 Licenciatura en Filosofía (Studium der Philosophie) Facultad de Filosofía y Humanidades Universidad de Chile.

Wintersemester 2005 bis Sommersemester 2013 Magister Artium in Philosophie und Altgriechisch an der Ruprechts-Karl Universität Heidelberg. Die Magisterarbeit wurde im Sommer Semester 2012 verfasst und behandelt das Thema: Der Ruf aus der Ferne in die Ferne. Heidegger und die Gnosis

 


Braasch, Sabine:

"Unendliche Unruhe, beständiges Grauen. Eine phänomenologisch-psychopathologische Untersuchung der Zwangserkrankung im Hinblick auf Leiblichkeit und Selbst"

(Erstbetreuer: Prof. Dr. med. Dr. phil. Thomas Fuchs)

Kurzbeschreibung: In den letzten Jahren hat sich die phänomenologische Psychopathologie Störungsbildern wie Schizophrenie, Depression oder Autismus eingehend gewidmet, die Zwangsstörung in ihren Handbüchern und Forschungsprogrammen hingegen kaum erwähnt. Dabei handelt es sich um ein häufiges Störungsbild, dessen Theoretisierung seit den ersten Definitionen im 19. Jahrhundert von konzeptuellen Schwierigkeiten und einer laufenden Auseinandersetzung über die Ätiologie geprägt ist: Gehen Zwänge auf eine Störung des Intellekts, des Affekts oder des Willens zurück? Im Zentrum des Dissertationsprojekts steht daher das Vorhaben, die affektiven, volitionalen und kognitiven Aspekte der Zwangsstörung in die grundlegenden, phänomenologischen Dimensionen des Selbst einzuordnen und die Erfahrung des Zwangs dadurch genauer zu bestimmen. Die Dimensionen des Selbst reichen dabei vom primären, präreflexiv-leiblichen Selbsterleben über das erweiterte, reflexive Ich-Bewusstsein bis zur intersubjektiven, normativ strukturierten Lebenswelt. Anhand dieser dreidimensionalen Konzeption soll der Widerstreit von präreflexiver Anspannung, hyperreflexiver Kontrolle und normativem Zweifel als zentraler Konflikt des Störungsbilds ausgewiesen werden. Über die charakteristischen Symptome von Zwangsgedanken und Zwangshandlungen hinaus klärt der phänomenologische Ansatz hierbei das spezifische „In-der-Welt-sein“ in der Zwangsstörung auf; den auf ein immerwährendes Jetzt der Unruhe, des Ekels und Grauens zusammenschrumpfenden Lebensvollzug.

 

Lebenslauf

2010 – 2014 Bachelorstudium der Philosophie und Internationalen Literaturen an der Eberhard Karls Universität Tübingen

2011 – 2017 Bachelor- und Masterstudium der Psychologie an der Eberhard Karls Universität Tübingen

2017 – 2021 Masterstudium der Philosophie an der Universität Wien

Seit 2021 Promotion in Philosophie an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

 


Cai, Yongjun:

"Die Konstitution der Bedeutung"

(Erstbetreuer: Prof. Dr. Anton Friedrich Koch)

Kurzbeschreibung: In meinem Projekt verteidige ich zuerst Grices Grundidee, Bedeutung durch das Meinen und dieses wiederum durch Sprecherabsicht und die damit zu vermittelnden intentionalen Zustände des Sprechers zu erklären. Anschließend modifiziere ich seine ursprüngliche Analyse und ergänze sie um eine Theorie, die erklärt, wie zusammengesetzte Äußerungen ihre Bedeutungen aus denen ihrer Bestandteile erhält. Diese besteht im Kern in der Analyse der Äußerung in zwei Teilakte der Sprachhandlung. Die Analyse zeigt auch, dass singuläre Termini für die Semantik sich eliminieren lassen und der Begriff der Bezugnahme für die Semantik keinen Nutzen hat. Dennoch lässt sich diese Semantik durch eine Prädikatenlogik, die nur Variablen, aber keine Gegenstandskonstanten enthält, darstellen. Somit zeige ich hoffentlich, dass man aus Grices Idee eine vollständige, und mit der Prädikatenlogik beschreibbare Semantik für die natürliche Sprache gewinnen kann.

 

Lebenslauf

2008 – 2013 Studium der Literatur- und Sprachwissenschaft an der Wuhan Universität

2013 – 2015 Masterstudium der Philosophie an der Sun Yat-Sen Universität

Seit 2015 Arbeit am Dissertationsprojekt „Die Konstitution der Bedeutung“

 


Céspedes, Rubén:

"Die Abgrenzung des Zufalls in Hegels Logik"

(Erstbetreuer: Prof. Dr. Anton Friedrich Koch)

Kurzbeschreibung: Es wird die Abgrenzung des Zufallsbegriffs in Hegels Logik vorgeschlagen. Die Abgrenzung wird sich durch die Beschreibung des Verhältnisses des Zufallsbegriffs mit den anderen Modalitäten, mit der Operation der Negation und mit dem Begriff des Absoluten ausführen. Außerdem soll untersucht werden, wie und warum der Zufallsbegriff in der Reflexion Hegels über die Logik und die Vorteile sowie Probleme der Heinrichs These über die absolute Weise des Zufalls* erscheint. Diese zwei letzten Aspekte dienen als Hilfsfragestellung des Forschungsproblems.

*Vgl. Henrich, D: Hegels Theorie über den Zufall. In: Kantstudien 50, 1959.

 

Lebenslauf

Nov. 1987 Geboren in Melipilla, Chile.
1994–2005 Schule in Melipilla, Chile.
2006–2012 Studium der Philosophie und der Erziehungswissenschaften an der Universität Santiago de Chile.
2012–2013 Philosophielehrer am „Colegio O´Higgins“ (Gymnasium) in Melipilla, Santiago de Chile.
2012–2013 Mitarbeiter im Forschungsprojekt: Die Globalisierung als Philosophie der Geschichte (bei Prof. Dr. Hernán Neira; Universität Santiago de Chile)
2013–2014 Mitarbeiter im Forschungsprojekt: Lektionen über Heraklit und Diogenes von Sinope für die Kurse Philosophie der Geschichte und Politische Philosophie (bei Prof. Dr. Hernán Neira; Universität Santiago de Chile)
seit 2016 Doktorand an der Universität Heidelberg

 


Chow, Tszki:

"Nietzsche über das Selbstbewusstsein. Eine Rekonstruktion der Selbstbewusstseinstheorie in seinen drei Schaffensphasen"

(Erstbetreuer: Prof. Dr. Anton Friedrich Koch)

Kurzbeschreibung: Die Aufgabe meiner Dissertation ist, einen Entwurf der Selbstbewusstseinstheorie bei Nietzsche zu skizzieren, um die Hauptfrage zu beantworten, welche Position Nietzsche in Bezug auf das Problem des Selbstbewusstseins einnehmen würde. Mein zentrales Anliegen liegt darin, dass, erstens, Selbstbewusstsein in der Nietzscheforschung seit langem vernachlässigt zu werden scheint, obwohl die eng damit verbundenen Themen, z.B. Selbsterkenntnis, Subjektivität, Identität, das Ich, das Selbst, Bewusstsein u.ä., in ihrem Zentrum stehen. Solche Untersuchungen, mit zahlreichen Zusammenhängen in Nietzsches eigenen Werken, bieten in der Tat eine gute Gelegenheit, ein Modell des Selbstbewusstseins aufzubauen und bilden die Grundlage einer Rekonstruktion seiner Position zu diesem Thema. Zweitens, wenn zufällig über Selbstbewusstsein bei Nietzsche diskutiert wird, werden die Selbstbewusstseinsstruktur und seine Stellung dazu nur halbherzig bearbeitet, was bisweilen eine argumentative Lücke sowohl in den oben erwähnten Themen als auch in Nietzsches Kritik beispielsweise an Descartes’ cogito hinterlässt. Seine Kritik und Gedanken zu solchen Themen wirken daher unvollständig und sogar geschwächt, weil diese Lücke bisher noch nicht gefüllt wurde. Darüber hinaus zielt diese Untersuchung darauf, Nietzsches Stellung in die zeitgenössische Diskussion zu setzen und dabei einen Ansatz für weitere Fragestellungen zu liefern.

Lebenslauf

Ausbildung

Seit 2016 Promotion in Philosophie an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
2013-2016 Master-Studium in Philosophie an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberger
2009-2012 Bachelor-Studium in Philosophie an der The Chinese University of Hong Kong

Auszeichnungen

2011 Dean‘s List 2010-2011 von The Chinese University of Hong Kong
2011 Chung Chi College Outstanding Students Awards von The Chinese University of Hong Kong
2010 Chung Chi College Class Scholarships (Honorary) von The Chinese University of Hong Kong
2010-2011 Kunkle und Pommerenke Scholarships von The Chinese University of Hong Kong

Publikationen

Chow, Tszki. 2021. “A Utility-Based Aesthetic for MMA: Finding Beauty in the Cage.” In the Philosophy of Mixed Martial Arts: Squaring the Octagon / Edited by Jason Holt, Marc Ramsay, edited by Jason Holt and Marc Ramsay. 1st. Ethics and sport. London: Routledge.
Chow, Tszki. 2020. “Kultivierte Automaten Oder Barbarische Sklaven?” Nietzscheforschung 27 (1): 225–37. doi:10.1515/NIFO-2020-0017.

Konferenzen

(2020, Aug). Nietzsche über Selbstbewusstsein: Eine Rekonstruktion seiner frühen Phase. Paper präsentiert in der Internationale Sommerschule für junge Nietzscheforschung, Klassik Stiftung Weimar, Weimar, Deutschland.
(2019, Okt). Die Politik des menschlichen Tieres. Das Staatsverständnis beim frühen Nietzsche.
Paper präsentiert im 30. Internationale Nietzsche-Kongress, Nietzsche-Gesellschaft, Naumburg, Deutschland.
(2019, Sept). Entweder kultivierte Automaten oder barbarische Sklaven? Bildungsbegriff und Individualität beim frühen Nietzsche. Paper präsentiert in der Nietzsche-Werkstatt Schulpforta, Nietzsche-Gesellschaft, Schulpforta, Deutschland.
(2018, Okt). Die Zuschreibung des Ich und Einzigartigkeit des Selbst. Personale Identität und Selbstheit beim frühen Nietzsche. Paper präsentiert im 29. Internationale Nietzsche-Kongress, Nietzsche-Gesellschaft, Naumburg, Deutschland.
 


Deng, Xiangling:

"Die unbestimmte Zweiheit in Platons Philosophie"

(Erstbetreuer: Prof. Dr. Dr. h.c. Jens Halfwassen)

Die unbestimmte Zweiheit gilt als das zweite Prinzip in der Prinzipienlehre Platons. Das vorliegende Projekt versucht, die Natur und Wirkungsweise des zweiten Prinzips und auch seine Beziehung zum ersten Prinzip zu untersuchen. Die grundlegende These besteht darin, dass die unbestimmte Zweiheit ein Nichtsein ist und als die Ursache der Bewegung, sowohl in dem sinnlichen als auch in dem intelligiblem Bereich, gilt.

 

Eckart, Anna:

„’Philosophische Psychotherapie’ - Methoden für die Philosophische Praxis zwischen Philosophie und Psychotherapie“

(Erstbetreuer: Prof. Dr. Dr. Thomas Fuchs)

Kurzbeschreibung: Eine "Philosophische Psychotherapie" soll Philosophie und Psychotherapie interdisziplinär miteinander verbinden und damit als ein komplementärer methodologischer Beitrag zur Philosophischen Praxis dienen. In dieser Arbeit versuche ich den Facettenreichtum und die Wirksamkeit philosophischer Herangehensweisen an eine Perspektiverweiterung bzw. Lösung menschlicher Lebensprobleme methodologisch für eine fruchtbare philosophische Beratung bzw. Therapie "urbar" zu machen.
Psychotherapeutische Methoden haben ihren begrifflichen Ursprung in der Philosophie, von der Antike bis heute. Neben dem berühmten Sokratischen Gespräch kommen bisher wenige philosophische Ansätze in Psychotherapien zur Anwendung, an die ich in dieser Arbeit einige weitere anschließen und damit zur methodischen Entwicklung der Philosophischen Praxis beitragen möchte. So untersuche ich die größtenteils mit theoretischem Schwerpunkt verbliebenen Texte ausgewählter PhilosophInnen bzw. Philosophien, analysiere sie auf ihre Möglichkeit der praktischen Anwendbarkeit in Therapie und Beratung hin, um sie dann in mögliche Therapie-Settings exemplarisch zu überführen. Dabei lasse ich mich von der Kognitiven Verhaltenstherapie, Humanistischen Therapien und der Systemischen Therapie und Beratung inspirieren. Zudem sollen die begrifflichen Gehalte von einschlägigen Psychotherapien analysiert und kritisch reflektiert werden, um eine Ergänzung bzw. Kombination von Psychotherapien mit philosophischer Therapie zu ermöglichen. Philosophische Therapie verstehe ich hierbei als ein Angebot der Lebensberatung und mentalen Veränderung unter vielen psychotherapeutischen Therapie-Modellen, aus Sozialarbeit und Seelsorge, welches nicht nur in der Philosophischen Praxis, sondern darüber hinaus in vielen therapeutischen und beratenden Berufsfeldern Anwendung finden könnte.


Lebenslauf

Seit April 2019: Doktorandin (Universität Heidelberg)
2013-2016: MA Philosophie (Freie Universität Berlin)
2007-2013: BA Philosophie - Neurowissenschaften - Kognition (Otto-von-Guericke Universität Magdeburg)

 

 

Fede, Manfred:

"Grenzrevisionen des Unbewussten. Eine phänomenologische Neufassung des Unbewussten im Spannungsfeld von Tiefen- und Höhenpsychologie"

(Erstbetreuer: Prof. Dr. Dr. Thomas Fuchs)

Kurzbeschreibung: Das Unbewusste ist konstitutiv für unsere Existenz. Das Bewusstsein formiert sich zunehmend im Verlauf des Lebens (genetische Sichtweise). Beide bilden ein Spannungsfeld, eine Polarität, beide konstituieren sich in Intersubjektivität, weisen aber dennoch ein strukturelles, wenn auch nicht unabhängig voneinander bestehendes, Innen und Außen, wie auch ein Unten und Oben auf. Die Phänomenologie als Haltung und Technik bildet die methodische Grundlage für eine wissenschaftliche und schwerpunktmäßig erstpersonale Auseinandersetzung mit der Thematik. Das Forschungsinteresse gilt dem Unbewussten und im Rahmen der Dissertation soll versucht werden, es in einem zweistufigen Konzeptualisierungsverfahren modellhaft, integrativ und nichtreduktiv (neu) zu fassen. Dabei erscheint vor allem ein Einbeziehen der von Viktor E. Frankl begründeten Logotherapie und Existenzanalyse aus forschungstheoretischer Sicht vielversprechend zu sein. Die Dissertation ist als theoretisch-philosophische Arbeit konzipiert, die methodisch beschreibende, hermeneutisch-vergleichende, konzeptualisierende sowie erstpersonal- phänomenologische Arbeitsweisen miteinander kombiniert und stellenweise mit drittpersonalen Perspektiven aus empirischer Forschung verschränkt. Das Ziel der Arbeit liegt in der Theorieentwicklung in zweifacher Weise: Erstens soll ein heuristisches Modell in axialer Aufspannung entwickelt werden, das integrativ unterschiedliche Zugänge zum Unbewussten miteinander in Abgleich bringt. Zweitens soll das geistig Unbewusste, wie es für die Logotherapie und Existenzanalyse nach Frankl konstitutiv ist, einer phänomenologischen Revision und theoretischen Weiterentwicklung zugeführt werden. Abschließend werden mögliche Implikationen für die psychotherapeutische Praxis erörtert.

Lebenslauf

2010 Diplomstudium Philosophie an der Universität Wien.
2019 Weiterbildungsstudium Psychotherapie und Ausbildung zum Existenzanalytiker und Logotherapeuten nach Viktor E. Frankl an der Universität für Weiterbildung Krems (Donau-Universität Krems.
Seit 2022 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Department für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Universität für Weiterbildung Krems (Donau-Universität Krems.
Seit Herbst 2023 Arbeit am Dissertationsprojekt „Grenzrevisionen des Unbewussten“.

 


Finistrella, Paolo:

"Die Ideenlehre Walter Benjamins"

(Erstbetreuer: Prof. Dr. Anton Friedrich Koch)

Kurzbeschreibung: Meine Arbeit ist im philosophischen und politischen Feld angesiedelt. Die Hauptfrage betrifft den Kern der theoretischen und ästhetischen Philosophie Walter Benjamins, der im Begriff Idee zu finden ist. Anhand und dank ihrer Erklärung wird anschließend das Verhältnis von Benjamins Philosophie zum Marxismus untersucht und es wird versucht, die Eigenartigkeit der von Benjamins vorgeschlagenen Version des historischen Materialismus hervorzuheben. Dem theoretisch einheitlichen und symmetrischen Verhältnis zwischen Theorie und Praxis, also zwischen den sogenannten Überbau und Unterbau, entspricht in Benjamins Gedanken eine innovative Auffassung von Kunst und Kulturphänomenen, die der exklusiven Sphäre der Ideologie entzogen werden. Indem Benjamin mit der Bürgerfortschrittsideologie bricht und einen neuen Begriff des Möglichen ausprägt, gewinnt sein historischer Materialismus eine deutliche kritische Qualität, die dem orthodoxen Marxismus entrückt und ihm eine außergewöhnlich methodische Überlegenheit gibt.

Lebenslauf: Geboren 1988 in Rom, habe ich an der Universität Rom „Roma Tre“ von 2007 bis 2013 unter der Leitung von Prof. Paolo Virno Philosophie studiert. Nach einem Aufenthalt in Groß Britannien und Deutschland, bei welchem ich meine Fremdsprachkenntnisse weiterentwickelt habe und nach einer Ausbildung im Fremdsprachunterricht bin ich seit Oktober 2015 Doktorand an der Ruprecht Karls Universität Heidelberg. Ich arbeite an einem Dissertationsprojekt über die Ideenlehre und den Marxismus Walter Benjamins.

 


Gatica Gattamelati, Andrés:

„The Ontic Root of Phenomenology and the Problem of Negativity: Existenziell Unboundedness, Existenziell Appropriation and Counter-movement in Heidegger's Two Models of Intentional Analysis (Die ontische Wurzel der Phänomenologie und das Problem der Negativität: Existenzielle Unverbindlichkeit, Existenzielle Zueignung und Gegen-Bewegung in Heideggers zwei Modellen der Intentionalen Analyse)“ 

(Erstbetreuer: Prof. Dr. Peter König)

Kurzbeschreibung: Meine Dissertation dreht sich um die Wiedergewinnung der existenziellen Dimension in Heideggers früher Phänomenologie, mit besonderem Augenmerk auf dem Platz, den das Existenzielle im Hinblick auf die intentionale Analyse und konkret auf seine kritische Funktion sowohl in der ontologischen Begriffsbildung als auch in der phänomenologischen Ausweisung einnimmt.

Ein Hauptaugenmerk meiner Untersuchung liegt darauf, den Boden für eine positive Wiedergewinnung von Grenzphänomenen wie Angst, Tod, Altern, Schmerz und Negativität für eine ontologische Phänomenologie auf der Grundlage einer radikal intuitiven Ausweisung zu bereiten.

 


Hiott, Andrea:

„Ecological Orientation and the Philosophy of Waymaking: clarifying the connection between brain, body, and place; applied heuristics towards improving mental and environmental health.“ 

(Erstbetreuer: Prof. Dr. Dr. Thomas Fuchs)

Kurzbeschreibung: This dissertation develops a grounded, philosophical and phenomenological underpinning of current developments in cognitive and computational neuroscience whereby cognition is (i.e., through research relative to the hippocampal formation) understood through the heuristics of Waymaking, a philosophy reorienting our understanding of embodied interaction of landscape.

 


Iubei, Veronica:

„The Pre-Reflective Self: Reconstructing the Basic Mode of Experience across Philosophy, Psychology and Neurosciences“

(Erstbetreuer: Prof. Dr. Dr. Thomas Fuchs)

Kurzbeschreibung: Phenomenological psychopathology frequently deals with the investigation of two pivotal topics: embodiment and intersubjectivity. In rough terms, embodiment refers to the concept of the lived body as the primordial nucleus of experience for each human being. Intersubjectivity defines the modality of relating to other embodied subjects. Recently, some scholars suggested that these two dimensions of human subjectivity represent the key for understanding major psychiatric disorders. Patients with schizophrenia and depression, for example, report anomalous experiences connected to the perception of their own bodies, as well as disturbed modalities of interacting with others. Embodiment and intersubjectivity are two facets, intrinsically and developmentally tied to each other, of the same phenomenon:  the pre-reflective self.  Recently, this concept has been arousing huge controversies across interdisciplinary debates (cognitive neurosciences, philosophy of mind and phenomenological psychiatry), since it requires debunking the traditional dualistic, Cartesian view of the human mind, possibly embracing an all-encompassing understanding of the experiential dimension of life. The pre-reflective self is intended as the foundational and constitutive momentum of the experience, from which more complex levels of cognition articulate themselves.   

The proposed PhD project aims at demonstrating that major psychiatric disorders do have their roots in impairments affecting the pre-reflective self, which is embodied, has an intercorporeal nature and is constitutively attuned to the lifeworld. The project will afterwards endorse a parallel investigation on a recent neuroscientific finding, i.e., the default mode network, a brain’s neural system that presents remarkable alterations in psychiatric disorders with basic self-disturbances. The project supports the idea that impairments of the pre-reflective self play a role in “re-patterning” the default network´s structure across the brain.  

 

Lebenslauf


2009–2012 Bachelor in Philology and Ancient Letters, University of Roma Tre, Italy
2012–2014 Master Degree in Philosophy, University of Roma Tre, Italy
2015–2016 Research Master in Philosophy of Mind, Radboud University of Nijmegen, Netherlands.
since 09/2017 Start of working on my dissertation project at Heidelberg University 

 


Jafarov, Anar:

Intentionality and Perception: A Study of Searle’s Philosophy

(Erstbetreuer: Prof. Dr. Andreas Kemmerling)

Kurzbeschreibung: My aim in this research is to study the philosophical problems of intentionality and perception by critically analyzing the relevant ideas from John Searle’s works, and also to attempt to give solutions to some of these problems. I try to elucidate Searle's theory of intentionality and his way of assimilating the problems of perception into that theory, and investigate the plausibility of his corresponding ideas in the context of ongoing debates.  

 


Kim, Dong Sup:

"Hermeneutik für den Anderen: Eine Untersuchung zum ethischen Denken von Heidegger, Gadamer und Ricœur"

(Erstbetreuer: Prof. Dr. Peter König)

Kurzbeschreibung: Der Andere stellt eine ethische Herausforderung vor allem für die Hermeneutik des 20. Jahrhunderts dar, da er deren zentralen Begriff des Verstehens in Frage stellt. Levinas, einer der repräsentativen Hermeneutik-Kritiker, erhebt z. B. den Einwand gegen die Hermeneutik, dass der Andere im Verstehen appropriiert wird und damit in seiner Andersheit verkannt wird. Das heißt: Das Verstehen zieht letztendlich die Verselbigung des Anderen nach sich. Der Anti-Hermeneutiker geht also davon aus, dass man darin die systematische Ursache für ein ethisches Defizit der Hermeneutik sehen kann. Soll die Hermeneutik insofern dann einfach als eine Geisteswissenschaft ohne Bewusstsein vom ethischen Alteritätsdenken bezeichnet werden? Rückt der Andere wirklich mit der Hermeneutik völlig in den Hintergrund des philosophischen Bedenkens? Die Dissertation setzt sich das Ziel, die Frage zu verneinen und, in der Auseinandersetzung mit den hermeneutischen Ansätzen von Heidegger, Gadamer und Ricœur, die These zu verteidigen, dass die Hermeneutik jedoch generell noch über die Andersheit des Anderen nachdenkt und daher die Möglichkeit zum ethischen Denken für den Anderen in sich schließt.

 

Lebenslauf

2001-2002, 2004-2007: BA Theologie (Chongshin University)

2014-2018: BA Philosophie (Universität Heidelberg)

2018-2021: MA Philosophie (Universität Heidelberg)

Seit 2021: Promotion in Philosophie (Universität Heidelberg)

 


Lanoue, André:

"Die Dramaturgie des Symposions: ein esoterisches Plädoyer"

(Erstbetreuer: Prof. Dr. Dr. h.c. Jens Halfwassen)

Kurzbeschreibung: Sous le titre « Metaphysik, Schriftlichkeit und Dramaturgie bei Platon: ein ''esoteristisches'' Plädoyer » (Métaphysique, écriture et dramaturgie chez Platon : un plaidoyer « ésotérique »), notre recherche se penche sur le paradoxe suivant : si, d’une part, Platon a pensé en philosophe et écrit en poète, tirant toujours profit de la mise en scène, exploitant la profondeur des personnages, les assonances et atouts poétiques de toute sorte, il est, d’autre part, l’auteur de l’une des plus sévères critiques de la poésie et des poètes, qu’il bannit de la cité une première fois dans la République, puis une seconde dans les Lois. La critique de la poésie n’est pas sans faire penser aux sévères admonestations qu’il adresse à la rhétorique, elle qui ne pourrait être réhabilitée qu'en se transformant en psychagogie (Phèdre, 266d-274b), c’est-à-dire en rhétorique philosophique. L’apparent paradoxe se creuse si l'on considère que dans le Phèdre (274b-ff) et la Septième lettre (341a-345c), la critique ne se limite plus à la poésie ou à la rhétorique, mais embrasse l’écriture en entier : alors que la parole est vivante, peut choisir son interlocuteur, se défendre et préciser sa pensée, l’écriture est morte et en est incapable (Phèdre, 275d-e). Notre recherche se demandera si la prise en compte des témoignages indirects à propos de ce qu’Aristote dénomme les doctrines non écrites de Platon (Physique, 209b11-16) ne permet pas de lever ce paradoxe. Nous mettons en valeur, à l’aide des recherches les plus récentes sur les doctrines non écrites, les présupposés métaphysiques de l'écrit ainsi que les insurmontables limitations eu égard à la connaissance. En nous appuyant sur la dramaturgie du Banquet, nous concilions l'approche « ésotériste » développée par l'école de Tübingen et la lecture plus française d'un Pierre Hadot qui, outre son versant théorique, conçoit la philosophie comme une manière de vivre.

 

Lebenslauf

2015–… Université de Heidelberg, Doctorat en philosophie (dir. Jens Halfwassen).
2013–15 Université de Montréal, Maîtrise en philosophie (dir. Jean Grondin). Grade obtenu avec le mémoire : « L'ésotérisme de la dramaturgie platonicienne : un regard sur le Banquet et le Phédon ». Mention : excellent ; liste d'honneur du Doyen.
2010–2013 Université de Montréal, Baccalauréat en philosophie (mineure en études classiques).

 


Liang, Lerui:

"Vom Mythos zum Logos? Überlegungen zum Verhältnis zwischen Mythos und Rationalität"

(Erstbetreuer: Prof. Dr. Peter König)

Kurzbeschreibung: Wilhelm Nestle hat die Genesis der abendländischen Kultur aus der griechischen Antike hergeleitet und ihre Geschichte auf die berühmte Formel ‚Vom Mythos zum Logos‘ gebracht. Die umfassende Orientierung an Vernunft und Rationalität wird jedoch heute kritisch als abendländischen ‚Logozentrismus‘ bezeichnet. In der Kritik am Absolutheitsanspruch von Vernunft oder Rationalität ist offenkundig geworden, dass dieser universalistische Anspruch gescheitert ist an der Aufgabe, den Menschen in dem Prozess und in der Struktur seiner gesamten lebensweltlichen Realität denkend zu begreifen. Der Fortschrittsoptimismus der Aufklärung kann in der Postmoderne zunehmend als ‚Fortschrittsmythos‘ kritisch hinterfragt werden. Die Debatten um eine gesellschaftliche Sinnkrise und das Phänomen ‚Postmoderne‘ lassen eine Erschütterung wissenschaftlicher Selbstgewissheit erkennen. Im Rahmen der vielbeschworenen Krise von Vernunft und Rationalität, die sich die Entzauberung der Welt auf das Banner geschrieben hat, ist der Mythos, der seit dem historischen Paradigma der Aufklärung obsolet geworden war, für das gegenwärtige Denken attraktiv.

In diesem Zusammenhang befasst sich meine Dissertation mit den folgenden Fragen: Warum lassen sich die Menschen nicht mehr von Religion und Mythos, sondern von Wissenschaft leiten? Können nur praktische Gründe den Vorrang der wissenschaftlichen Rationalität vor der mythischen Naturbetrachtung begründen? Wie hat sich das Verhältnis zwischen Mythos und Logos im historischen Prozess zueinander verändert? Zu den Methodenbausteinen dieser Dissertation zählen eine begriffliche und theoretische Analyse über Mythos, eine analysierender Vergleich der verschiedenen philosophischen Mythostheorien (vor allem Cassirer, Benjamin und Blumenberg) sowie eine historische und systematische Forschung.

 

Lebenslauf

2008–2012 Bachelor-Studium der Philosophie an der Renmin University of China.
2012–2016 Master-Studium der Philosophie an der Universität Heidelberg.
seit 2016 Arbeit am Dissertationsprojekt „Vom Mythos zum Logos? Überlegungen zum Verhältnis zwischen Mythos und Rationalität“.

 


Narchi, Jonas:

„Philosophische Trinitätsargumente im 12. Jahrhundert unter besonderer Berücksichtigung des Traktats De unitate Dei et pluralitate creaturarum Achards von St. Viktor. Eine historisch-systematische Analyse nach den Methoden der Konstellationsforschung“

PD Dr. Tobias Dangel, Universität Heidelberg (seit 02/2020)
Prof. Dr. Dr. h.c. Jens Halfwassen †, Universität Heidelberg (bis 02/2020)

Kurzbeschreibung: Im Zuge der hochmittelalterlichen „Renaissance des 12. Jahrhunderts“ (Haskins) und der „fröhlichen Scholastik“ (Rexroth), die mit einer umfassenden Rationalisierungstendenz in allen Wissensbereichen einhergehen, wird auch das Theologumenon der Trinität wieder Gegenstand des philosophischen (Hinter-)Fragens und Argumentierens. Motiviert durch die intra- und interreligiösen Kontakte und Konflikte ihrer Zeit, entwickeln christliche Philosophen rationale Argumente für die Dreifaltigkeit, die auf jegliche Autorität etwa der Bibel oder der Kirchenväter verzichten. Genannt seien hier allen voran Petrus Abaelardus (†1142), Thierry von Chartres (†1155), Achard von St. Viktor (†1171) und Richard von St. Viktor (†1173).

In der philosophiehistorischen Forschung gibt es über wenige monographische Studien zu einzelnen dieser Denker hinaus noch keine umfassende Darstellung ihres historischen und systematischen Diskurszusammenhangs. Das Dissertationsprojekt unternimmt den Versuch einer Rekonstruktion und Analyse des Diskurses mithilfe der philosophiehistorischen Methode der Konstellationsforschung, die erstmals 1992 von Dieter Henrich am Beispiel des Deutschen Idealismus entwickelt wurde.

Im Mittelpunkt der Studie soll dabei der Traktat De unitate Dei et pluralitate creaturarum des Augustinerchorherrenabts Achard von St. Viktor stehen, der erst im 20. Jahrhundert wiederentdeckt und im deutschen Sprachraum bisher kaum erschlossen wurde. Dabei soll dieser bemerkenswerte Denker nicht künstlich aus seinem historischen Kontext isoliert und für sich betrachtet, sondern aus dem zeitgenössischen philosophischen Diskurs um die rationale Erweisbarkeit der Trinität heraus gelesen und interpretiert werden.

Lebenslauf

2013-2016: Bachelorstudium Philosophie und Europäische Kunstgeschichte an der Universität Heidelberg
2016-2018: Masterstudium Philosophie an der Universität Heidelberg und der Université Paris-Sorbonne (Paris IV)
2019-2020: Akademischer Mitarbeiter im Forschungsschwerpunkt „Ethik und Patientenorientierung in der Onkologie“ (Ethics and Patient Oriented Care in Oncology) am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen
seit 2020: Promotion in Philosophie und Teilzeitstudium M.A. Mittelalterstudien an der Universität Heidelberg
seit 2020: Akademischer Mitarbeiter im Projekt „Klöster im Hochmittelalter. Innovationslabore europäischer Lebensentwürfe und Ordnungsmodelle“ an der Heidelberger Akademie der Wissenschaften

 

 


Park, Minuk:

"Hermeneutische Rehabilitierung der Bildung bei Gadamer und Schleiermacher"

(Erstbetreuer: Prof. Dr. Peter König)

Kurzbeschreibung: Das vorliegende Dissertationsprojekt zielt darauf ab, die Beziehung zwischen Schleiermachers romantischer Hermeneutik und Gadamers philosophischer Hermeneutik kritisch zu überdenken und mit dem Leitfaden der Bildungsidee beide Positionen in einer Kontinuität zu betrachten. In dieser Untersuchung folge ich zwei Motivationssträngen: Erstens wird die von Gadamer fixierte und seither allgemeine anerkannte Idee, die von Schleiermacher vertretene traditionelle Hermeneutik und Gadamers ontologisch orientierte Hermeneutik einander entgegenzusetzen (sog. „Besserverstehen“ contra „Andersverstehen“), kritisch analysiert. Zweitens möchte ich demzufolge darauf aufmerksam machen, dass sich beide hermeneutische Positionen nicht entgegenstehen, sondern miteinander in ergänzender Weise zur Rehabilitierung des Bildungsbegriffs in hermeneutischen Sinne beitragen könnten. Der Diskurs über Bildung untersucht eine Form des Wissens, die das Ineinandergreifen des Mensch und Tradition als seiner symbolisch-historischen Welt vorausgesetzt, und besteht darauf, dass der Akt des Verstehens ein tieferes und bereicherndes Sich- und Weltverstehen ausbildet. In dieser Hinsicht wird es aufgezeigt, dass die hermeneutische Theorie Schleiermachers und Gadamers als überzeugendes Argument dafür angesehen werden, wie wir uns mit der Überlieferung auseinandersetzen, wie wir auf produktiver Weise daran teilnehmen sollen und wie wir angemessene Beziehung zwischen uns und dem Kreis unserer Vorurteile bilden können.

 

Lebenslauf

Seit 2020: Doktorand an der Universität Heidelberg

2014-2017: MA Philosophie (Korea University)

2007-2009, 2011-2014: BA Philosophie (Korea University)

 


Pastén Peña, Cristina:

"Depression and capitalism"

(Erstbetreuer: Prof. Dr. Dr. Thomas Fuchs)

Kurzbeschreibung: My thesis project consists in understanding depression not exclusively as an individual mood disorder but as one of the possible ways of living the structural characteristics of capitalism.

I will show how depression today differs profoundly from the associated concepts that have existed in the past. This indicates that depression, as we know it now, is inseparable from its epoch and cannot be treated as a somatic disease.

But what about our time makes depression a part of it? In this thesis work, I will focus on the analysis of capitalism and the ideology that arises from it. I will assert that capitalism generates an ideology that the individual cannot ignore. The individual lives through capitalist ideology and constructs his relationship with others and himself through it, making its analysis central to understanding phenomena such as depression. In this way, I will affirm that depression is a way of living this ideology that manifests itself with alterations in temporality, intersubjectivity, the will, and life in general. Alterations that have been studied by phenomenological psychiatry.

 

Lebenslauf (Kurzfassung)

Clinical Psychologist, Universidad de Chile. Master’s in philosophy, Universidad Alberto Hurtado.

Current Ph.D. student under the guidance of Prof. Dr. Dr. Thomas Fuchs at Universität Heidelberg.

 


Puhlmann, Jannis

"Selbst und Welt in Depression und Manie"

(Erstbetreuer: Prof. Dr. Dr. Thomas Fuchs)

Kurzbeschreibung: Depression und Manie, so die Grundüberzeugung der phänomenologischen Psychopathologie, machen sich nicht nur durch eine quantitative Veränderung einzelner Gefühle, Gedanken oder Wahrnehmungen der Betroffenen bemerkbar. Sie können vielmehr eine Veränderung des gesamten Rahmens und der Struktur des Denkens, Fühlens oder Wahrnehmens bedeuten – eine grundlegende Transformation des konstitutiven Selbst- und Welterlebens. Eine bipolare affektive Störung formt die Lebenswelt des Erkrankten – seinen präreflexiven und präintentionalen Sinn- und Bedeutungshorizont – und ist dabei untrennbar mit seinem Selbsterleben verbunden. Die Krankheit gibt vor, für welche Emotionen der Erkrankte empfänglich ist und wie er sich selbst und seine Mitmenschen erlebt.
In meiner Doktorarbeit widme ich mich einer umfassenden phänomenologischen Untersuchung bipolarer affektiver Störungen. Aufbauend auf der Philosophie Edmund Husserls, Martin Heideggers und Maurice Merleau-Pontys soll das gestörte Erleben von Selbst und Welt in Manie und Depression erforscht, beschrieben und gedeutet werden. Den lebensweltlichen Charakter von bipolaren Störungen zu untersuchen, heißt dabei, insbesondere den apriorischen und transzendentalen Bereich menschlicher Erfahrung in den Fokus zu rücken: Wie wirken sich manische und depressive Episoden auf das grundlegende Realitätserleben, das Selbst- und Leiberleben, das Raum- und Zeiterleben, das Erleben von Freiheit und Handlungsvermögen, sowie das Erleben von Intersubjektivität aus? Meine Doktorarbeit soll neben Memoiren von bipolar Erkrankten und Berichten aus der klinischen Psychopathologie auch eigens entwickelte, auf die Selbst- und Lebensweltveränderungen bei bipolaren Störungen abgestimmte phänomenologische Leitfadeninterviews mit Betroffenen enthalten.

 


Pulgar Moya, Pablo César:

"Über die methodische Darstellungsweise und Generalstruktur im Allgemeinen des gesellschaftlichen Kapitalwesens"

(Erstbetreuer: Prof. Dr. Anton Friedrich Koch)

Kurzbeschreibung: Auf Grund der Bestimmungen des Gesellschaftssystems, sind wir in der Lage die Frage nach deren Genese zu formulieren. Die Problematik des Ausgangspunkts trifft bei Marx die Plausibilität, die fortdauernden Abstraktionsstufen in einer integrierten Methodik nachzuvollziehen. Die vorliegende Forschung versucht die Kernmomente der kapitalorientierten Darstellung rückwärts zu präsentieren, um seine darzustellende Methode im Marx’schen Spätwerk programmatisch zu identifizieren. Mit der starken These, dass die steigende Denaturalisierung der Abstraktion gleichzeitig als der negative Aufbau des Kapitalismus zu verstehen ist, und mit der Nebenthese, dass die Operativität der Methode nur als das integrierte Verfahren durchgängigen Analysierens zu verstehen ist, wollen wir zeigen, dass das ganze Werk nicht einfach eine Reproduktion der Kapitalerscheinung und des -wesens beleuchtet, sondern umso mehr eine ganze Entgegensetzung kapitalistischer Selbststrukturierung ist. Begrifflich bei Marx seien Darstellung und Methode nur vollständig durch die Ausübung ihrer Operationen, das bedeutet, indem sich die Menschen- und Kapitalverbindungen aus ihren geschichtlich gewordenen Umständen entwickeln lassen.

 

Lebenslauf

2006–2010 Studium der Philosophie und Lehramt für Philosophie an der Pontificia Universidad Católica de Valparaíso (Chile)
seit 2012 Arbeit am Dissertationsprojekt „Über die methodische Darstellungsweise und Generalstruktur im Allgemeinen des gesellschaftlichen Kapitalwesens.“

 

Bücher:

mit Ángelo Narváez (Hrsg.). Nec verbum verbo reddere! o la palabra renovada, Santiago-Valparaiso: Corpus Delicti, 2010 (225 ps.) ISBN: 978-956-332-560-7
Artikel in Zeitschriften:
– “Koppitz y Zanela: la fotografía como liberación de la figuración”, Ho Légon 12, Landaeta, Patricio, Valparaiso: PUCV, 2010
– “Rebeldía e Insumisión en Filosofía Política” Cosmogonías, el espíritu en tiempos de crisis, Pulgar, Pablo & Solari, Alejandra, Valparaiso: PUCV, 2009.
– “Tres variantes Del capitalismo como ideología en la crítica de Slavoj Žižek”, in: International Journal of Žižek Studies 7 (2013)
Artikel in Kongressbüchern:
– “Borges, Entre lo gauchesco y lo foráneo”, in II Simposio de Estéticas Americanas, Alvarado, Margarita. Santiago: Institute of Esthetics of Pontifical Catholic University of Chile, 2009
– “Schizzo sul metodo generale nella ricezione marxiana della logica di Hegel”, in Proceedings Fifth World Conference on Metaphysics, Murray, David & Melo Pereira, Yonatan, Fundación Fernando Rielo, Madrid, 2015
– “La autárkeia en Epicuro y Diógenes de Sínope”, in Tradición y Legado. Actas del I Congreso de Estudios Griegos. 18–20 August 2010, LOM, Santiago, 2012

 

Sanada, Misa

„Das Zustandekommen der fundamentalen Konstruktion in der Lehre vom Sein in der Wissenschaft der Logik Hegels“

Erstbetreuer: Prof. Dr. Anton Friedrich Koch

Kurzbeschreibung: In meiner Dissertation geht es um den Prozess des Zustandekommens von der Lehre vom Sein in der Wissenschaft der Logik Hegels und die Aufklärung dieser Hintergründe. In der Lehre vom Sein in der Wissenschaft der Logik (1812, 1832) ist die Unendlichkeit ein zentraler Begriff, der in jedem Abschnitt „Qualität“, „Quantität“ und „Maß“ entfaltet wird. Aber diese Unendlichkeit war bis 1809 das dritte Moment, das der Qualität und der Quantität folgt, nach 1810 wurde dieses dritte Moment durch den Begriff des Maßes ersetzt. Diese Wanderung der Stellung des Unendlichkeitsbegriffs in der Lehre vom Sein und der Zusammenhang mit dem Begriff des Maßes sind zu erklären. In der Lehre vom Sein werden außerdem nicht nur der Unendlichkeitsbegriff, sondern auch das Problem des Anfangs der Wissenschaft, „Womit muss der Anfang der Wissenschaft gemacht werden?“, oder die absolute Indifferenz, die von Schellings Philosophie stammt, behandelt. Diese Begriffe beziehen sich auf den Begriff des Seins. In der Dissertation wird dieser Begriff Hegels erklärt werden.

 

Lebenslauf

Januar 1989 Geboren in Fukuoka, Japan
2007–2011 Bachelor-Studium der Interkulturellen Studien an der Universität Seinangakuin
2011–2014 Master-Studium der Soziologie an der Universität Hitotsubashi
2014–2017 Doktorprogramm an der Universität Hitotsubashi
2015–2016 Kurzzeitstudium der Philosophie an der Universität Heidelberg
seit 2017 Doktorandin an der Universität Heidelberg (DAAD-Promotionsstipendiatin)

 

Schmidt, Philipp:

"Phenomenology of Selfhood. Temporality, Feelings, and Unity"

(Betreuer: Prof. Dr. Dr. Thomas Fuchs; Prof. Matthew Ratcliffe, PhD (kooperative Betreuung))

Kurzbeschreibung: : In my doctoral thesis, I investigate the phenomenological structure of selfhood and discuss what it can tell us about the metaphysics of self. Drawing on recent philosophy of mind, I argue that, despite some challenges specific to so-called self-phenomenalism, we should understand selfhood essentially in phenomenological terms. I compare different versions of self-phenomenalism and show that Zahavi’s account of minimal self, inspired by Husserlian phenomenology, proves most promising in meeting the challenges associated with a phenomenological notion of self. I then shed light on the phenomenological structure of lived experience and examine to what extent the concept of minimal self may account for phenomenal unity, i.e., the unity of our acts of consciousness and phenomenal content. Trying to complement the minimal self account, I propose that feelings not only have a unifying function with respect to our acts of consciousness and the different modes of intentionality involved, but are also intrinsic to our most fundamental sense of self.

 

Lebenslauf

2015 (–2019) PhD in Philosophy, Cotutelle-program between University of Vienna and Heidelberg University
2014 Mag. rer. nat. in Psychology (passed with distinction), University of Vienna (Austria)
2012 Mag. phil. in Philosophy (passed with distinction), University of Vienna (Austria)

 


Schreiber, Anna:

"Phänomenologie des Schweigens. Eine interdisziplinäre Annäherung an das Phänomen Schweigen"

(Erstbetreuer: Prof. Dr. Dr. Thomas Fuchs)

Kurzbeschreibung: Der Versuch, das Schweigen in einem eminenten Sinn zur Sprache „zu bringen“, erscheint von vornherein zum Scheitern verurteilt. Entzieht sich nicht das Schweigen dem Zugriff der Sprache, weil es der Sprache nicht bedarf?
Darauf ließe sich entgegnen, dass das Schweigen auch ein Modus des Sprechens ist, eine Form der nonverbalen Kommunikation, die sich nur in Abhebung und in Fortsetzung des Sprechens ergründen lässt. Schweigen kann also als ein konstitutives Moment von sprachlicher Artikulation angesehen werden, aber im Schweigen liegt auch ein Moment, das jegliches Sprechen dementiert und auf eine Erfahrung des Unsagbaren verweist. Dieses Paradox des Schweigens kann nicht gelöst werden, sondern nur in immer wieder neuen Anläufen umschrieben und zugespitzt werden.
Die Dichotomie des Schweigens als Binnenstruktur der Sprache und als sie umspannender Horizont soll in vier verschiedenen Hinsichten (erkenntnistheoretische, ästhesiologische, ethische und psychologische Dimension des Schweigens) erkundet werden.
Vor diesem Hintergrund lässt sich Philosophie als ein „ständiges Erleiden von Sprachnot“ (Gadamer) so reformulieren, dass sie in interdisziplinärer Perspektive um das ringt, was nicht leicht zu fassen ist, und was doch unserer Gesellschaft heute Not tut: einmal mehr Schweigen, wenn es um anschauendes Innehalten und verantwortliches Hinhören geht, einmal weniger Schweigen, wenn es um die Integration eines traumatisierten Menschen geht, dem man „seine Sprache“ zurückgeben muss.

 

Lebenslauf

2004–2011 Studium der Philosophie, Kunstgeschichte und Germanistik an der Universität Heidelberg
Abschluss mit Magisterarbeit zum Thema „Antriebe zum Philosophieren – Eine vergleichende Betrachtung der Grenzsituationen bei Karl Jaspers und Martin Heidegger“
Mai–Dez. 2011 Mitarbeit bei der Karl Jaspers Gesamtedition der Heidelberger Akademie der Wissenschaften
seit 2012 Stipendiatin der Landesgraduiertenförderung, Arbeit am Dissertationsprojekt „Phänomenologie des Schweigens“

 


Stil, Daniel:

"Die Paradoxie der Subjektivität bei Edmund Husserl"

(Erstbetreuer: Prof. Dr. Dr. Thomas Fuchs)

Kurzbeschreibung: In der Krisis der europäischen Wissenschaften thematisiert Edmund Husserl eine „Paradoxie der menschlichen Subjektivität“. Die Paradoxie betrifft nach Husserl den Sachverhalt, dass Subjekte zugleich für die Welt und Objekte in der Welt sind. Damit ist ein Grundproblem der Transzendentalphilosophie angesprochen. Wie es sein kann und was es heißt, dass menschliche Subjekte die Bedingung der Möglichkeit des Erscheinens einer Welt sind, der sie zugleich angehören, ist das Thema meiner Untersuchung. Dafür soll das Verhältnis von transzendentaler und objektivierter, menschlicher Subjektivität bestimmt werden. Die Frage nach dem Sein des transzendentalen Subjekts wird dabei virulent. Die Dichotomie von weltjenseitigem Subjekt und innerweltlichem Objekt soll dabei zugunsten eines ganzheitlichen In-der-Welt-seins überwunden werden. Leiblichkeit und Intersubjektivität fungieren hierbei als Vermittlungsinstanzen und sind zugleich selbst paradoxal verfasst. Der Leibkörper ist sowohl das Medium aller Welterschließung als auch physikalischer Körper. Fremde Subjekte erscheinen wesentlich mir als fremd und zugleich bin auch ich Mitglied einer übergreifenden Intersubjektivität. Diese verschiedenen Paradoxien sollen auseinandergehalten und ins Verhältnis gesetzt werden. Die Möglichkeit einer Auflösung der Paradoxien und mögliche Lösungswege sind zu diskutieren. Abschließend soll die Paradoxie der Subjektivität als existenzielle Situation phänomenologisch aufgewiesen werden.

 

Lebenslauf

Geboren 04.02.1996 in Rastatt
Abitur am Ludwig-Wilhelm-Gymnasium in Rastatt 2014
B.A.-Studium der Philosophie und Geschichte an der Universität Heidelberg 2014-2017
ERASMUS-Aufenthalt an der Durham University 2016/2017
M.A.-Studium der Philosophie an der Universität Heidelberg 2017-2020

 


Lambertz-Rohstock, Anna Maria:

„Transzendenzmetaphysik und Existenzphilosophie: Untersuchungen zur Schlüsselfunktion der Grenzerfahrung in der neuplatonischen Tradition, bei Søren Kierkegaard und Karl Jaspers“

Prof. Dr. Dr. Thomas Fuchs; Prof. Dr. Dr. Markus Enders (kooperative Betreuung)

Kurzbeschreibung: Transzendenzmetaphysik und Existenzphilosophie wurden in der Forschung oft als unvereinbar gegenübergestellt: Die Transzendenzmetaphysik, speziell die neuplatonische Orthodoxie eines Plotin oder Proklos und der christliche Neuplatonismus bspw. von Cusanus oder Meister Eckhart, wurde voreilig als selbstvergessen und dogmatisch abgeschätzt, während die Existenzphilosophie landläufig als eine ‚Philosophie des Einzelnen‘ gilt, die sich für individuelle Lebenswege interessiere, nicht aber für universalgültige metaphysische Grundstrukturen. Diese Gegenüberstellung greift nicht nur zu kurz, sondern sie verstellt vielmehr auf dramatische Weise den Blick auf das eigentliche Kernanliegen beider Traditionen: die gelingende Selbstverwirklichung des Menschen. Eine besondere Schlüsselfunktion kommt dabei der Grenzerfahrung zu: Sie lässt sich – so die These dieser Arbeit – als verbindendes Element der neuplatonischen Metaphysik und der modernen Existenzphilosophie lesen.

Die zentrale Frage der Selbstverwirklichung – nämlich wie der Mensch vor dem Hintergrund unvermeidlicher Ohnmachtserfahrungen eine Verwandlung vollziehen kann, durch die er innere Freiheit gewinnt, – beantworten insbesondere Proklos, Søren Kierkegaard und Karl Jaspers durch die Analyse dreier Konzepte: Existenz (das ‚wahre Selbst‘ oder die Seele des Menschen), Transzendenz bzw. Gott und den existentiellen Transzendenzbezug. Diesen Transzendenzbezug gilt es nach allen drei Denkern als innersten Wesenszug der eigenen Existenz aufzudecken.

Seine Entdeckung, die sich nur mithilfe der Methode der negativen Theologie bewerkstelligen lässt, fassen sie einstimmig als eine transformative Grenzerfahrung. Bedeutung, Voraussetzungen und Tragweite dieser transformativen Erfahrung zu untersuchen und sie als Schlüsselmoment einer existentiell gelesenen Metaphysik und einer metaphysisch strukturierten Existenzphilosophie zu plausibilisieren, ist Ziel dieser Arbeit.

 

Lebenslauf

2022 Gründung „Philosophisches Netzwerk für Existenz und Metaphysik“
Seit 2021 Wissenschaftliche Hilfskraft am Philosophischen Seminar Heidelberg (Tutorium: Einführung in die Philosophie)
Studium der Philosophie in Heidelberg (Master of Arts)
Studium der Kunstgeschichte, Literaturwissenschaft und Kulturwissenschaft in Bremen (Bachelor of Arts)

 

 


Vespermann, Daniel:

"Affektive Oikeiosis – Die konstitutive Rolle von Vertrautheit und Vertrauen für sozioaffektive Nischenbildung"

(Erstbetreuer: Prof. Dr. Dr. Thomas Fuchs)

Kurzbeschreibung: In der gegenwärtigen psychologischen und philosophischen Emotionsforschung wird zunehmend die These vertreten, dass Affektivität wesentlich durch die (soziale) Umwelt mitkonstituiert sei. Dieser Sachverhalt wird u.a. im Begriff der „affektiven Nischenbildung“ erfasst. Ursprünglich im Rahmen der Evolutionsbiologie entwickelt, hat sich die Anwendung des Begriffs der Nischenbildung auch für kulturelle Phänomene als ertragreich erwiesen. Bisher sind jedoch die qualitativ-phänomenalen und normativen Grundlagen dieses Modells weitgehend unberücksichtigt geblieben. Gerade für affektive Prozesse kann die Bedeutung dieser Analysedimensionen jedoch kaum überschätzt werden.

Die These dieses Projekts lautet, dass Vertrautheit und Vertrauen es ermöglichen, diese Dimensionen zu explizieren, und jeweils notwendige Voraussetzungen für affektive Nischenbildungen darstellen. Anhand enaktivistischer Modelle und phänomenologischer Intentionalitätsanalysen sollen dieses Bedingungsgefüge entpackt und Kriterien ermittelt werden, die individuell und kollektiv bereichernde von dysfunktionalen sozioaffektiven Nischen zu unterscheiden erlauben. Vertrautheit und Vertrauen werden hierfür intentionalitätstheoretisch als responsive Vermögen zu bestimmen sein. Anhand von Gefühlen der Zugehörigkeit und Beheimatung einerseits und den affektiven Dynamiken in politischen Polarisierungen und paranoiden Verschwörungserzählungen andererseits sollen die kriterialen Bruchlinien paradigmatisch dargestellt werden. Damit soll zugleich ein Vorschlag für eine affekttheoretische Perspektive auf subklinische Formen sozialer Abkapselungstendenzen unterbreitet werden


Lebenslauf

Studium der Philosophie in Heidelberg (Master of Arts)
Studium der Geschichte, Philosophie, Linguistik und Logik in Leipzig (Bachelor of Arts)
Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Klinik für Allgemeine Psychiatrie des Universitätsklinikums Heidelberg
Editorial Office des Journals „Psychopathology“
Wissenschaftliche Hilfskraft am Lehrstuhl für Philosophische Grundlagen der Psychiatrie und Psychotherapie und der Karl-Jaspers-Gesamtausgabe

 


Vial, Iván:

"The body, the other and schizophrenia: a phenomenological inquiry"

(Erstbetreuer: Prof. Dr. Dr. Thomas Fuchs)

The general objective of my dissertation is to undertake a phenomenological investigation on the relationships between the body, intersubjectivity, and schizophrenia. Despite the fact that embodiment has become an increasingly relevant topic in philosophy and the sciences of the mind, the interdependence between the subject’s embodiment and intersubjectivity—a thesis partially developed by Husserl and Merleau-Ponty—, has received little theoretical attention. Embodiment and intersubjectivity are fundamental structures of human experience. The interdependence thesis contends that the dialectics of lived and object body, and of self and other, exhibit intertwined constitutive processes, such that embodiment and intersubjectivity constantly shape each other. Schizophrenia is a well-known and enigmatic disorder which involves radical changes in experience. In the last decades, a group of phenomenologists (the so-called Copenhagen school) have been developing a comprehensive account of schizophrenia as a self-disorder. This is in fact the most prominent framework on schizophrenia in contemporary phenomenological psychopathology. However, inasmuch as research on schizophrenia has consistently found basic and long-lasting disturbances of embodiment and intersubjectivity, such a self-disorder account seems incomplete. Therefore, if body- and other-experience constitute and shape each other, the pervasive schizophrenic disturbances in both realms are to be unitarily understood.


Lebenslauf

2014-2017 Certificate in Philosophy, Pontificia Universidad Católica de Chile.
2014-2019 Bachelor in Psychology, Pontificia Universidad Católica de Chile.
2021-2022 Preparation of doctoral studies, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg.
2022-present Doctoral student of Philosophy, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg.

 


von Pentz, Diana:

"Zeitdiagnostische Überlegungen von Jürgen Habermas: Zur Frage einer Definition der Tugend in der politischen Philosophie."

(Erstbetreuer: Prof. Dr. Anton Friedrich Koch)

Kurzbeschreibung: Für eine Bestimmung des Begriffes der Tugend in der politischen Philosophie will ich zunächst philosophische Grundlagen für die empirische Frage nach dem Grad der Beeinflussbarkeit einer gegebenen öffentlichen Meinung untersuchen und darauf aufbauend die Möglichkeiten und Grenzen eines moralischen Imperativs als zumindest teilweise operatives Element im politischen Tagesgeschäft erörtern. Grundlegende Komponente meiner Arbeit ist die Beziehung der Philosophie (und des Philosophen) zur Wahrheit und daraus resultierend die Frage, ob der Versuch einer philosophischen Zeitdiagnose in sich selbst schon als eine Tugend betrachtet werden kann. Die Untersuchung wird die Möglichkeit der Definition von Tugend in der politischen Philosophie am Beispiel von Jürgen Habermas‘ Überlegungen zu diesem Thema durchführen. Im Verlauf einer Analyse seiner Darstellung einer Pathologie der Moderne will ich versuchen, Theorieinstrumente zu wählen, die mir bei diesem Unternehmen behilflich sind.

 

Lebenslauf

2007–2011 Studium der Philologie an der Krivoy Rog Universität, Ukraine
2011–2012 Magister-Studium der Geistwissenschaften an der Hochschule Saporischschja, Ukraine
2013–2014 Doktorandin der Philosophie, Staatliche Universität Kuban, Russische Föderation
seit 2016 Arbeit am Dissertationsthema „Zeitdiagnostische Überlegungen von Jürgen Habermas: Zur Frage einer Definition der Tugend in der politischen Philosophie“

 


Villanueva, Nicole:

"Unified Sensory Perception as a Basis of Reality"

(Erstbetreuer: Prof. Dr. Dr.Thomas Fuchs)

Kurzbeschreibung: The term - unified sensory perception – coined by philosopher Nishida Kitarō defines a type of perception. This term is used to describe a “conscious” mode in order to understand what we call real and whose critical sensory link is the lived body. Thus, the notion refers to the unity of body and mind. This unity is critical for understanding how reality is “given” to us, which is a notion that needs to be revisited because of the rupture humans are facing based on their dependence on technology, along with the creation of virtual reality (a non-existent context in previous philosophical periods). We need to develop a meaning that provides us with a guide on how to identify a real situation from an unreal or virtual situation. This is important because technological advancements have now made it possible to simulate reality three-dimensionally. This so-called virtual reality has eliminated the spatial-temporal limitations of experience, making different scenarios that simulate a particular reality possible. While the impact of this new technology has not been studied from a philosophical perspective, it overlaps with a current crisis facing the contemporary world with the emergence of a mechanistic way of thinking about the universe: the crisis of man and his place in the world.

 

Lebenslauf

2009 bis 2014 Diplom in Philosophie, Pontificia Universidad Católica de Valparaíso (Chile)

2016 bis 2017 Master in zeitgenössisches Denken: Philosophie und politisches Denken, Universidad Diego Portales (Chile)

seit 2022 Arbeit am Dissertationsprojekt „Unified Sensory Perception“, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (Deutschland)

 


Wanyik, Cheung:

"Die Stimmung als die in der Zeit sich zeigende Situation – eine Diskussion über Heideggers Befindlichkeit und Zeitlichkeit"

(Erstbetreuer: Prof. Dr. Anton Friedrich Koch)

 

Lebenslauf

2006–2010 Studium der Philosophie an der Fudan Universität, China
2010–2013 Master-Studium der Philosophie an der Fudan Universität, China
seit 2014 Arbeit am Dissertationsprojekt an der Heidelberg Universität

 

 

 

 

 

 

Seitenbearbeiter: E-Mail
Letzte Änderung: 14.01.2024
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