Gadamer-Professur 2002:

Peter Burke

 

Stanmore, England, August 1937. Der britische Historiker Peter Burke wird geboren.

Er hat in Oxford studiert und lehrt seit 1978 Kulturgeschichte als Professor am Emmanuel College in Cambridge. Als Gastprofessor wirkte er in Brasilien, in den Niederlanden und in Berlin.

 

Weltberühmt ist Peter Burke, ein Vertreter der historischen Anthropologie, mit seiner Kulturgeschichte der italienischen Renaissance geworden. Weit über sein Spezialgebiet, die frühe Neuzeit, hinaus ist er ein international gefragter Intellektueller und engagierter Vermittler zwischen alter und neuer Zeit. Die Geburt der Wissensgesellschaft, die Kunst der Konversation, die Entstehung sprachlicher Identitäten in Europa, die Narren und die Helden des Karneval, die Rolle von Vico und Montaigne für die Kultur der Moderne - das sind nur einige der Themen, die Burke in seinen Veröffentlichungen behandelt.

Mit vielperspektivischem Blick, aus intimer Kenntnis der Quellen und durch souveräne Zusammenführung wissenschaftlicher Teildisziplinen läßt Burke spannend, lebendig und klar gesamtgesellschaftliche Panoramen entstehen. Die großen Gestalten des Kanons fließen dabei ebenso ein, wie die überraschenden und oft vernachlässigten Details aus der Mentalitäts- und Alltagsgeschichte. Burkes Neugier gilt der sozialen und kulturellen Vielfalt über die herkömmlichen Linien hinaus, ohne dabei die Idee einer Gesamtgeschichte aus den Augen zu verlieren. "Kulturgeschichte ist Arbeit an den Grenzen", so Burke. Inspirierend und anschaulich zeigt er, wie Synthesen und Übersetzungen kultureller Erscheinungen individuelle und kollektive Mischungen immer schon hervorgebracht haben - und bis heute hervorbringen.

 

"Eine Kulturgeschichte muß in sich selbst eine Vielfalt an Sprachen und Standpunkten bergen - die von Siegern und Besiegten, von Männern und Frauen, von Insidern und Außenstehenden, von Zeitgenossen und Historikern."



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Texte

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Letzte Änderung: 04.10.2010