Heidelberger Gadamer-Professur 2006:

Wolfram Hogrebe (Bonn)

 

 

"Im Versuch, einen Gedanken auszusprechen,
sind alle Menschen wie die Kinder:

mantische Infanten."

 

 

Seine Gadamer-Professur hatte Horst Bredekamp 2005 unter den Titel "Die Wirklichkeit der Bilder" gestellt. Am Ende seiner Ausführungen über eine "Theorie des Bildakts" ging er auf das Bild als Inkorporation des Denkens ein und schloß mit einem Blick auf den zwischen Sinnlichkeit und Denken oszillierenden Status des Bildes. Korrespondierend hierzu stehen die Vorträge 2006 unter dem Titel "Die Wirklichkeit des Denkens". Im Hinblick auf sein Selbstverständnis als ‚homo sapiens’ gilt ja tatsächlich die parmenideische Formel von der Identität von Denken und Sein. Nur in dieser Dimension der Realität des Denkens gibt es so etwas wie Bedeutungen, Zahlen, Recht und Freiheit. Kant hatte dies prägnant so ausgedrückt: "Alle Menschen denken sich dem Willen nach als frei." Dimensionen der Wirklichkeit des Denkens erschließen sich die drei Vorträge auf je eigene Weise.

Der akademische Weg Wolfram Hogrebes (geb. 1945) führte – bereichert durch Gastaufenthalte in Belo Horizonte/Brasilien, am Institute for Advanced Study in Budapest und an der American University in Cairo – von Düsseldorf über Jena zuletzt an die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, wo er seit 1996 eine Professur für Theoretische Philosophie innehat. Er ist Mitglied zahlreicher Akademien sowie des Institut International de Philosophie, Paris. Von 1999-2002 war er Präsident der Deutschen Gesellschaft für Philosophie und 2004/05 Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin.

Dem philosophischen Ansatz Hogrebes liegt die Überzeugung zugrunde, daß Gedanken und Bedeutungen einen eigentümlichen Wirklichkeitsraum einnehmen, der sich in einer vorrangig interpersonalen Dimension bildet. Dies verfolgt er in den philosophischen Disziplinen der Erkenntnistheorie, Sprachphilosophie, Metaphysik, Theorie der Bedeutung und in der Geschichte der Philosophie.

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Letzte Änderung: 28.05.2014